Steiermark (29)

Die Steiermark - eine bezaubernde, historische Kulturlandschaft

Die Region Steiermark, gelegen zwischen den Alpen und der nur wenige Kilometer entfernten Adria, stellt eine markante Kulturlandschaft mit einer Jahrhunderte umfassenden Geschichte und Kultur dar. Unter den vier österreichischen Weinbaubundesländern ist die Steiermark mit etwa 4.600 Hektar Anbaufläche die kleinste, hat sich jedoch durch die Qualität ihrer Weine einen ausgezeichneten internationalen Ruf erarbeitet.

Weinbau in der Steiermark

Der Weinbau in dieser Region ist seit circa 400 v. Chr. nachgewiesen. Die Weinhauer, die hier auch als Winzer bezeichnet werden, bewirtschaften überwiegend kleine bis sehr kleine Parzellen, oft an steilen Hängen, und stellen vor allem Weißwein her.

Weinliebhaber, die die Steiermark noch nicht kennen, finden an Ort und Stelle einen ausgezeichneten Einstieg in die Vielfalt der steirischen Weine. Eine Möglichkeit bietet die Gesamtsteirische Vinothek in St. Anna am Aigen, die jährlich von Mitte Mai bis Mitte November geöffnet ist und mehr als 200 Weine zum Verkosten und Kaufen anbietet.

Alternativ können Besucher die insgesamt acht Weinstraßen erkunden, die eine Vielzahl an Erzeugern beherbergen. Dort erwarten die Gäste nicht nur erlesene Weine, sondern auch viele weitere kulinarische Genüsse, wie sie in den traditionellen, gemütlichen Buschenschanken zu finden sind. Die acht Routen sind:

• südsteirische Weinstraße

• Sausaler Weinstraße

• Klöcher Weinstraße

• Thermenland Weinstraße

• Klapotetz Weinstraße

• Schilcher Weinstraße

• Südoststeirische Hügelland-Weinstraße

• Oststeirische Römerweinstraße

Geografie und Klima

Über die Hälfte der Anbauflächen für Weine aus der Steiermark weist eine Neigung von mehr als 26 Prozent auf, weshalb häufig vom steirischen Bergweinbau die Rede ist. Die maximale Sonnenscheindauer wird im Hochsommer und frühen Herbst erreicht, was die Hügelkuppen und höheren Hanglagen besonders begünstigt. Zudem kennzeichnen sich diese Gebiete durch eine geringe Frostgefahr.

Insgesamt werden drei regionale Anbaugebiete unterschieden:

• Weststeiermark (546 ha)

• Südsteiermark (2.563 ha)

• Vulkanland Steiermark (1.524 ha)

Böden und Klima

Die Böden in der Steiermark bieten äußerst unterschiedliche Voraussetzungen. In der Südsteiermark dominieren Sand, Schiefer, Mergel und Kalkstein. Eine Besonderheit stellt das Sausal dar, das zwar zur Südsteiermark gehört, aufgrund seiner Schieferböden jedoch ganz andere geologische Verhältnisse bietet und verschiedene Weinstile hervorbringt. Zusammen mit dem feuchtwarmen, mediterran angehauchten Klima, das durch kühle Nächte geprägt ist, entstehen in der Südsteiermark frische, knackige Weine, die weit über die Grenzen hinaus bekannt sind.

Der Name Vulkanland deutet bereits auf die Bodenbeschaffenheit hin. Hier überwiegend Tuff, ein grobporiges Gestein, das bei einem Vulkanausbruch in die Luft geschleudert wird, und Basalt, der aus hartem, erkaltetem Magma besteht. Kalkstein und Muschelkalk sind hier ebenfalls anzutreffen. Dadurch finden die Reben einen mineralreichen Boden, der den Geschmack der Weine entscheidend beeinflusst.

Die Weststeiermark ist geprägt von Böden aus Gneis, Urgestein und Kalk. Das dort herrschende Klima ist mehr alpiner Natur. Kalte Fallwinde aus den Bergen sorgen für nächtliche Abkühlung im Sommer, was insbesondere der Sorte Blauer Wildbacher zugutekommt. Aus dieser Traube wird der bekannte Schilcher gekeltert, ein Rosé mit klaren Aromen und lebendiger Säure.

Klassifikation der Steiermark Weine

Seit 2018 gibt es für Weine aus der Steiermark ein neues Herkunftssystem mit der Bezeichnung DAC (Districtus Austriae Controllatus). Neben der Herkunft und dem Fokus auf Rieden- und Ortsweine wird mit der DAC-Klassifizierung vor allem das Handwerk der Winzer betont, denn die DAC-Weine dürfen ausschließlich handgelesen werden, um sich von industrieller Massenproduktion abzugrenzen. Sie unterscheiden sich in:

• Riedenweine (beste Einzellagen)

• Ortsweine

• Gebietsweine (DAC Südsteiermark, DAC Vulkanland Steiermark, DAC Weststeiermark)

Durch die neue Bezeichnung wurde auch die Marke "Steirische Klassik", die rund 25 Jahre lang für frische und lebendige Weine mit stark regionalem Charakter stand, obsolet. Alle früheren STK-Weingüter reihen ihre Weine nun in die neuen DAC-Kategorien ein.

Rebsorten in der Steiermark

Für die DAC-Klassifikation sind neun traditionelle Rebsorten anerkannt:

• Welschriesling

• Sauvignon Blanc

• Weißburgunder

• Grauburgunder

• Morillon (Chardonnay)

• Muskateller

• Riesling

• Traminer

• Schilcher (ausschließlich in der Weststeiermark): Ein spezieller Begriff, der gesetzlich geschützt ist und für einen Rosé steht, der ausschließlich aus der autochthonen blauen Wildbacherrebe gekeltert wird und nur in der Steiermark reifen darf.

Weitere rote Rebsorten umfassen:

• Zweigelt

• Blauburger

• St. Laurent

• Merlot

Die meisten Rotweine stammen aus dem Vulkanland DAC. Besonders die Weißweine der Steiermark finden internationales Interesse. Rund 77 % der Anbaufläche entfallen auf Weißweine, 12 % auf Rotweine und 11 % auf den Schilcher. Aktuell sind insgesamt 26 weiße und 14 rote Rebsorten zugelassen, was in keiner anderen Weinbauregion Europas zu finden ist – sie werden als Qualitätswein, Qualitätswein besonderer Reife und Leseart oder Landwein angeboten.

Der moderne Star unter den Weißweinen der Steiermark ist ohne Frage der Sauvignon Blanc. Diese Sorte wird seit über 200 Jahren kultiviert, jedoch wurde lange Zeit kein sortenreiner Ausbau praktiziert. Erst seit etwa zwei Jahrzehnten widmen sich zahlreiche Winzer intensiv dieser Traube und erreichen bei internationalen Wettbewerben und Verkostungen regelmäßig hervorragende Bewertungen und Platzierungen.

Weingut Wohlmuth bei VINELLO

Ein renommiertes Weingut, das wir hier kurz vorstellen möchten, ist das von Gerhard Wohlmuth und seinem gleichnamigen Sohn. Seit über 200 Jahren im Familienbesitz, entstehen hier in der Südsteiermark hervorragende Weiß- und Rotweine an sehr steilen Hängen in bis zu 600 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Wohlmuth spezialisiert sich vor allem auf aromenreiche Sauvignon Blancs und komplexe Rotweine aus der Rebsorte Blaufränkisch (Lemberger), die ausschließlich im Holzfass ausgebaut werden.

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