Burgenland (169)

Österreichs Burgenland

Obwohl das Burgenland in Bezug auf Fläche und Einwohnerzahl zu den kleineren Regionen Österreichs zählt, ist es nach Niederösterreich das zweitgrößte Weinanbaugebiet des Landes. Auf insgesamt etwa 16.500 Hektar produzieren die ansässigen Winzer jährlich rund 750.000 Hektoliter Wein. Der charakteristische Weinstil wird allgemein als frisch und fruchtig beschrieben. Immer mehr Weingüter im Burgenland wagen sich an innovative Ansätze, während sie dennoch das authentische Aroma der Region bewahren.

Das Land und seine Weine

Gerade aus dem östlichen Teil Österreichs werden zahlreiche Rotweine in die ganze Welt exportiert. Zudem gibt es eine breite Auswahl an kräftigen Weißweinen. Auch süße Weine dürfen in dieser Übersicht nicht fehlen, denn einige Varianten stammen ebenfalls aus dem Burgenland. Zu den prominentesten Rebsorten gehören allerdings Zweigelt und Blaufränkisch, zwei einheimische Sorten.

Zweigelt ist unter verschiedenen Namen bekannt. In Österreich wird die Sorte auch als Blauer Zweigelt, Rotburger oder Zweigeltrebe bezeichnet. Sie ist nicht mehr aus der österreichischen Weinlandschaft wegzudenken und prägt viele Regionen. Diese Rebsorte gilt als die am meisten verbreitete in Österreich und wird zu exzellentem Rotwein verarbeitet.

Auch Blaufränkisch trägt diverse gängige Bezeichnungen, die unterschiedlich häufig verwendet werden. So ist die Sorte auch als Lemberger oder Blauer Limberger bekannt. Der Anbau von Blaufränkischen Trauben ist jedoch mit gewissen Risiken verbunden, da die Rebe nicht von Spätfrösten betroffen werden sollte. Das Klima in der Region unterstützt den Anbau jedoch und entwickelt sich zunehmend in eine für Blaufränkisch günstige Richtung.

Winzer aus dem Osten Österreichs

Hinter jedem großartigen Wein steht selbstverständlich ein Winzer, der aktiv am Charakter des Weins arbeitet. Er ist nicht nur vertraut mit dem Mikroklima, den Böden und der gewählten Rebsorte, sondern legt auch großen Wert auf die kleinen Details im Anbau, der Ernte und der Verarbeitung. Aufgrund der idealen Bedingungen für den Weinanbau leben im Burgenland viele Winzer, darunter zahlreiche Familienbetriebe. Drei davon möchten wir Ihnen näher vorstellen.

Weingut Günter & Regina Triebaumer Rust

Die Familie Triebaumer kann auf eine lange Tradition im Weinanbau zurückblicken, die bis ins späte 17. Jahrhundert zurückreicht. Sie ist am Neusiedlersee, nahe der Freistadt Rust, tätig. Heute werden die Geschicke des Weinguts, das eine Anbaufläche von etwa 24 Hektar umfasst, von Günter Triebaumer und Regina Limbeck geleitet. Ihr Markenzeichen liegt sowohl in der Bewahrung traditioneller Werte, die aus ihrer Familiengeschichte resultieren, als auch in der Offenheit für neue berufliche Perspektiven. Diese Prinzipien sind maßgeblich an der Weinerzeugung beteiligt, wobei jede Flasche das besondere Flair der herausragenden Ruster Rieden trägt.

Weingut Esterházy

Die Esterházy-Familie hat ungarische Wurzeln und kann bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich eine fürstliche Linie der Esterházys, die zeitweilig zum Hochadel Österreichs zählte und die Geschichte des Landes erheblich prägte. Die Familie hat außerdem enge Verbindungen zur ungarischen Krone und zum Haus Habsburg, und besitzte bis heute bedeutende Immobilien wie das Schloss Esterházy in Eisenstadt, Burgenland.

Neben ihrem Einfluss auf die Geschichte Mitteleuropas ist der Name Esterházy auch dafür bekannt, den europäischen Weinanbau wesentlich mitgestaltet zu haben. Dies gilt nach wie vor im Burgenland: Das Esterházy-Weingut am Leitherberg erstreckt sich über etwa 90 Hektar und gilt als eines der modernsten in Österreich. Hier finden sich vorwiegend rote Rebsorten wie Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Zweigelt, doch auch etwa ein Drittel der Flächen ist mit weißen Sorten wie Chardonnay, Pinot Blanc oder Welschriesling bepflanzt.

Weingut Leo Hillinger

Nicht alle Weingüter im Burgenland blicken auf eine lange Historie zurück. Dennoch entstehen hier herausragende Weine. Leo Hillinger ist einer jener Winzer, die ein eigenes Weingut gegründet haben. Sein Vater war Weinhändler und übergab den Betrieb 1990 an Leo.

Dieser erwarb etwa 90 Hektar Anbaufläche in der Nähe von Jois und Rust im Burgenland und produziert seither seinen eigenen Wein im biologisch-organischen Anbau. Eine internationale Ausrichtung ist Leo Hillinger sehr wichtig; mittlerweile vertreibt er seine Produkte in 20 Ländern, vor allem in Europa, aber auch in den USA und China.

Klima und Böden im Burgenland

Im Burgenland ist das Klima im Sommer heiß und im Winter kalt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 10°C. Das Land wird über das Jahr hinweg von etwa 2.000 Sonnenstunden verwöhnt. Niederschläge liegen zwischen 350 und 650 Millimeter, wobei winterlicher Schnee selten ist. Das Klima wird oft als pannonisch geprägt beschrieben, was darauf hinweist, dass der Osten Österreichs und das benachbarte Ungarn großteils auf der Pannonischen Tiefebene liegen.

Darüber hinaus kann die Region mit hochwertigen Böden aufwarten, aus denen die anspruchsvollen Weinreben essenzielle Nährstoffe und Aromen beziehen. Die Böden variieren zudem zwischen den unterschiedlichen Weinanbaugebieten im Land, was teilweise erklärt, warum Weine aus dem Burgenland stark variieren, obwohl sie alle aus dieser kleinen Region stammen.

Wissenswertes über das Burgenland

Wo befindet sich das Burgenland?

Es liegt im Osten Österreichs und grenzt unmittelbar an Ungarn, die Slowakei sowie an die österreichischen Bundesländer Niederösterreich und Steiermark. Die Hauptstadt des Burgenlands ist Eisenstadt. In Bezug auf die Bevölkerung ist dieses Bundesland das am wenigsten besiedelte in Österreich, mit etwa 293.000 Einwohnern.

Der Name Burgenland ist auf das Vorkommen von Burgen in der Region zurückzuführen. Obwohl die drei Burgen, die historisch prägend waren, heute zu Ungarn gehören (namentlich Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg), gibt es innerhalb des Landes weiterhin zahlreiche Burgen und Schlösser, wie die Burg Lockenhaus oder die Burg Bernstein.

Wann findet die Weinlese im Burgenland statt?

Das Burgenland, wie viele andere Regionen weltweit, ist vom Klimawandel betroffen, was sich in steigenden Durchschnittstemperaturen widerspiegelt. Dies hat Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Weinlese, die mittlerweile bereits Mitte August beginnt. Früher starteten die Burgenländer Winzer typischerweise erst Ende August mit der Traubenernte; heute erreicht die Weinlese jedoch meist zu diesem Zeitpunkt ihren jährlichen Höhepunkt.

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