Andalusien (4)

3000 Jahre Weintradition in Andalusien

Bereits im 11. Jahrhundert v. Chr. initierten die Phönizier um Cádiz eine Hochphase in der Weinproduktion in Andalusien. Diese Tradition wurde zunächst von den Karthagern und später von den Römern weitergeführt. Während der maurischen Herrschaft schien es mit dem Weinbau in Andalusien nahezu vorbei zu sein. Aufgrund des Alkoholverbots im Islam sollten die Reben zerstört werden, was jedoch die Einheimischen verhindern konnten, indem sie vorwiegend Rosinen und andere Produkte aus Trauben herstellten.

Sechs klassifizierte Weinbaugebiete in Andalusien

Unbestritten sind die bekanntesten Weine Andalusiens der Sherry und der Málagawein. Insgesamt existieren sechs klassifizierte Anbaugebiete mit der Herkunftsbezeichnung D.O. (Denominación de Origen):

• Jerez
• Málaga
• Sierras de Málaga
• Condado de Huelva
• Montilla-Moriles
• Manzanilla de Sanlúcar

Kurzbeschreibungen der D.O.s in Andalusien

Die Weine aus den klassifizierten Anbaugebieten unterscheiden sich zwar, zeigen aber einige gemeinsame Merkmale. Sie haben meist einen hohen Alkoholgehalt und zeichnen sich durch einen kräftigen Charakter aus, was sie besonders als Áperitif oder Digestif interessant macht.

Jerez/Sherry

Zu den bekanntesten Vertretern zählt der Jerez de la Frontera aus der Provinz Cádiz. Dieser typische Wein aus Andalusien wird nach einem speziellen Verfahren hergestellt. Zunächst wird ein trockener Weißwein aus der Palomino-Traube gekeltert, der nach der Gärung mit Branntwein kombiniert wird, wodurch sich der Alkoholgehalt von 11 bis 13 auf 15,5 Volumenprozent erhöht. Manche Sherrys werden vor der Abfüllung mit Weinen aus den Trauben Moscatel oder Pedro Ximenez gesüßt. Die verbreiteten Bezeichnungen für trockene Sherrys sind Fino und Oloroso, für die lieblichen bis süßen Varianten Pale Cream, Cream und Pedro Ximénez.

Málagawein

Die Provinz Málaga liegt ungefähr in der Mitte der Südküste Andalusiens. Málaga wird oft mit einer gleichnamigen Speiseeissorte assoziiert. Dabei handelt es sich um einen lieblichen bis süßen Wein aus den Trauben Pedro Ximénez, Moscatel und Airén, der, ähnlich wie Sherry, mit Alkohol verstärkt wird. Früher ließ man die Trauben vor der Weinherstellung zunächst trocknen, dieses Verfahren wird jedoch heute nicht mehr praktiziert. Málagawein wird gerne nach einem reichhaltigen Essen genossen und kommt in der gehobenen Küche auch zur Verfeinerung von Gerichten zum Einsatz.

Sierras de Málaga

Die Weine aus diesem Anbaugebiet stellen eine Ausnahme unter den andalusischen Weinen dar, da hier auch trockene Weine hergestellt werden. Rosé- und Rotweine stammen von Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot, Romé und Tempranillo, während die Weißweine aus Chardonnay, Sauvignon Blanc und Macabeo gewonnen werden. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion ist bisher noch gering, doch die besten Weine werden von Kennern immer mehr geschätzt.

Condado de Huelva

Diese D.O. liegt im Westen Andalusiens an der Atlantikküste. Die weiße Rebsorte Zalema macht über 80 Prozent der Anbaufläche aus und ist dominierend in der Region. Aus ihr wird sowohl der sherryähnliche Condado Viejo als auch der Condado Jóven, ein junger, frischer und trockener Weißwein, gekeltert.

Montilla-Moriles

Südlich von Córdoba befindet sich die Anbauregion Montilla-Moriles. Hier gedeiht überwiegend die Rebsorte Pedro Ximénez auf etwa 10.000 Hektar, gefolgt von Moscatel, Verdejo und Torrontés. Die Gärung der alkoholstarken Weine erfolgt in großen Tonkrügen. Farblich und geschmacklich ähneln sie dem Sherry, teilweise wird der Traubenmost auch zu Vino Jóven, Tafel- und Branntwein verarbeitet.

Manzanilla de Sanlúcar

Der trockene weiße Manzanilla wird aus der Palomino-Traube gewonnen. Besonders an diesem Wein ist, dass während der Gärung eine spezielle Hefeschicht - spanisch Flor - ihn vor Oxidation schützt und ihm seinen einzigartigen Charakter verleiht - ein frisches, trinkfreudiges Erlebnis mit einer leichten Säure.

Geografische Bedingungen für Andalusien-Wein

Die weitläufigen Landschaften Andalusiens werden stark von der Sierra Nevada und deren Vorläufern geprägt. Steile Hänge wechseln sich mit sanften Hügeln ab, deren Böden hauptsächlich aus Kalk, Sandstein und Ton bestehen. Diese Böden liefern wertvolle Mineralien und speichern Wärme und Feuchtigkeit, die sie nachts oder an trockenen Tagen wieder an die Rebstöcke abgeben.

Durch die Topografie verteilt sich die etwa 25.000 Hektar große Anbaufläche überwiegend auf kleine Weingärten und Weinberge entlang der Küste und in Höhenlagen bis zu 700 Metern. Das Klima in Andalusien ist durch heiße, trockene Sommer und milde Winter mit zeitweisen reichlichen Niederschlägen gekennzeichnet. Im Durchschnitt gibt es jährlich rund 3.000 Sonnenstunden.

Rebsorten

In Andalusien werden überwiegend weiße Trauben angebaut. Aufgrund der heißen Sommertemperaturen erreichen sie ein hohes Mostgewicht, was sich in den Sherrys sowie in den Likör- und Süßweinen aus Málaga bemerkbar macht, und ist verantwortlich für den hohen Alkoholgehalt und den charakteristischen oxidativen Geschmack. Die wichtigsten Rebsorten sind:

• Palomino Fino, eine sehr alte weiße Rebe – die traditionelle Traube für Sherry.
• Pedro Ximénez, eine weiße Traube mit außergewöhnlich hohem Mostgewicht, die nach Palomino die zweitwichtigste Rebsorte für Sherry darstellt.
• Moscatel, eine Sherry-Traube mit ausgeprägten fruchtigen Noten, die in sandigen Böden im maritimen Klima wächst.
• Zalema, eine autochthone weiße Rebe, die hauptsächlich in der Region Condado de Huelva kultiviert wird und einen Großteil der Anbaufläche in Anspruch nimmt.

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