Appassimento Weine (81)

Das Appassimento-Verfahren

Wer jemals eine Rosine gekostet hat, kennt die intensive Kraft der Weintraube. Durch das Appassimento-Verfahren schaffen es italienische Winzer, diese Intensität in ihren Weinen zu bewahren. Zunächst wird sorgfältig ausgewählte und gesunde Trauben auf großen Strohmatten ausgelegt. Ob an der frischen Luft oder auf trockenen Dachböden – die Trauben verbleiben hier für Wochen oder sogar Monate. Das "Rosinieren" wird dabei nur durch gelegentliches Wenden unterbrochen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Im Verlauf der Wochen verlieren die Trauben Wasser, und bis zu 50 % ihres Gewichts gehen verloren. Was bleibt, sind Zucker und konzentrierte Aromen. Sobald die gewünschte Süße erreicht ist, erfolgt die Kelterung. 

Weine aus dem Appassimento-Verfahren werden häufig in Holzfässern ausgebaut und zeigen sich reichhaltig sowie kräftig, mit überwältigenden Aromen von Kirsche, Pflaume und Gewürzen. 

Berühmte Appassimento-Weine

Einer der bekanntesten Appassimento-Weine ist ohne Frage der Amarone della Valpolicella aus Venetien. Diese Methode wird bereits seit dem 2. Jahrhundert vor Christus angewendet, wie die Aufzeichnungen des punischen Schriftstellers Mago belegen. Bei Amarone della Valpolicella DOCG müssen die Weintrauben mindestens 2 Monate im Passito-Verfahren rosiniert werden. Das Ergebnis ist beeindruckend: Ein samtiger Rotwein mit kräftigen Aromen und hohem Alkoholgehalt macht den Amarone della Valpolicella zu einem der besten Weine unter den Liebhabern italienischer Rotweine.

Zusätzlich zu den vollmundigen Rotweinen setzen Winzer das Appassimento-Verfahren auch für die Herstellung von Süßweinen ein, wie dem Vin Santo oder Recioto. 

Das Verfahren ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. So erhalten beispielsweise die Vin de Paille in Frankreich eine ähnliche Behandlung. Auch in Südtirol und der Schweiz gibt es mit Flêtri die samtigen “Strohweine”.