Bordeaux Weine (487)

Bordeaux - ein Rückzugsort für exquisite Weine

Bordeaux repräsentiert das Gleichgewicht. Eine Symbiose aus Terroir, Rebsorten und Weinstilen. Auf 120.000 Hektar durchlässigen und kalkhaltigen Kiesböden, bekannt unter dem Namen Graves garonnaise, bieten die tiefwurzelnden Rebstöcke optimale Rahmenbedingungen, um mit viel Hingabe und Fachwissen die Basis für komplexe und harmonische Rotweine aus Bordeaux zu schaffen.

Der Fokus liegt auf einheimischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot, die samtige und vollmundige Cuvées ergeben. Diese werden durch Malbec, Petit Verdot und Cabernet Franc verfeinert, was zu einer jahrhundertealten Balance in vollendeter Form führt. Dennoch ist das Weinbaugebiet Bordeaux keineswegs eine uniforme Rebfläche. Unterteilt in das linke und rechte Ufer sowie die dazwischen liegenden Flächen des Entre-Deux-Mers, hat jedes Anbaugebiet seinen eigenen Stil und seine charakteristischen Rebsorten entwickelt, und so zur Vielfalt des Bordelais beigetragen.

Linkes Ufer

Das linke Ufer ist Heimat einiger der renommiertesten Châteaux, die die Weinwelt zu bieten hat. Aufgeteilt in die drei Anbaugebiete Graves, Sauternes und Médoc, bieten diese Flächen ideale Bedingungen für den Anbau von Cabernet Sauvignon. Hier entstehen tanninreiche, würzige Bordeaux-Rotweine mit bemerkenswertem Lagerpotenzial, wobei große Weine das Resultat reifer Jahrgänge sind.

Das Médoc

Genau am 45. Breitengrad gelegen, wird die relativ flache Weinlandschaft des Médoc von atlantischem Ozeanklima durchzogen. Namhafte Châteaux reihen sich zwischen der Atlantikküste und der Stadt Bordeaux am Gironde-Ufer aneinander und steigern Jahr für Jahr den Ruhm des Bordeaux. Cabernet Sauvignon ist hier der dominierende Spieler, der von Saint-Estèphe über Pauillac bis hin zum Plateau in Margaux beste Bedingungen vorfindet.

Graves

Im Süden von Bordeaux leitet die Garonne die Ausdehnung des Anbaugebiets Graves. Beengte Reben haben nur wenig Platz - dies resultiert in geringer Quantität, jedoch in hoher Qualität. Gemeinsam mit dem fruchtbaren Schwemmland, das Kiesel-, Sand- und Tonanteile beinhaltet, sowie einem vorteilhaften Mikroklima, finden Cabernet Sauvignon und Merlot ebenso wie weiße Rebsorten wie Cabernet Blanc und Sémillon ideale Voraussetzungen für harmonische bis knackige Weine aus Graves.

Sauternes

Die weltberühmten Süßweine aus Sauternes verleihen dem kleinen Anbaugebiet inmitten von Graves ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal. Muscadelle, Sauvignon Blanc und der führende Sémillon erbringen auf großen Kalkablagerungen hervorragende und vom Nebel umhüllte Resultate. Die Gemeinden Sauternes, Barsac und Cérons zeigen Jahr für Jahr, dass Bordeaux mehr als nur opulente Rotweine zu bieten hat.

Rechtes Ufer

Obwohl das rechte Ufer im Gegensatz zum linken Ufer keine altehrwürdige Klassifizierung aufweist und Tradition sowie Geschichte hier geringere Bedeutung haben, gelten die Weine vom rechten Ufer der Gironde und Dordogne nicht weniger als legendär. Hier liegt der Schwerpunkt auf Merlot, der mit seinen ausdrucksvollen fruchtigen und floralen Aromen den Charakter der Anbaugebiete Blaye, Bourg und Libournais prägt.

Blaye und Bourg

Gegenüber den Châteaux des Médoc liegen die Anbaugebiete Blaye und Bourg, die aufgrund ihrer zur Sonne ausgerichteten Weinberge prädestiniert sind für kräftige und fruchtige Rotweine. Die große Vielfalt der auf Ton- und Kalkböden kultivierten Rebsorten bietet den Winzern zahlreiche Möglichkeiten bei der Herstellung ihrer Bordeaux-Cuvées. Allen voran sorgt Merlot für den blumigen und runden Charakter, der für die typischen Qualitätsweine dieser Region charakteristisch ist.

Libournais

Ein wahres Juwel inmitten der geschichtsträchtigen Bordeaux-Region ist das Libournais, mit dem charmanten Dorf Saint-Émilion, das als UNESCO-Weltkulturerbe das passende Umfeld für fruchtige und samtige Rotweine bietet. Wie für das rechte Ufer charakteristisch, ist Merlot die bedeutendste Rebsorte vor Ort, ergänzt durch kleine Anteile an Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Carménère und Malbec. Die bekannten Anbauflächen von Pomerol, Puisseguin Saint-Émilion und Lussac profitieren von der Mischung aus Kalk- und Tongehalt des kieselhaltigen Bodens, der den Reben eine tiefe Verwurzelung ermöglicht.

Entre-Deux-Mers

Während das linke und rechte Ufer die Bordeaux-Weine klar als rot kennzeichnen, stellt das Anbaugebiet Entre-Deux-Mers diese Konventionen auf den Kopf und bringt mit knackigen, frischen Weißweinen aus Sauvignon Blanc, Sémillon und Muscadelle Farbe nach Bordeaux. Hier finden sich hauptsächlich lebhafte und fruchtige Weißweine, aber auch vereinzelt Rotweine und Süßweine, die das erlesene Angebot an Bordeaux-Weinen erweitern.

Jahrgänge

Das Klima in der Region Bordeaux wird durch die Nähe zum Atlantik geprägt. Zusammen mit den Flüssen und Wäldern entsteht ein gemäßigtes und beständiges Klima. Lediglich die Sonnenstunden und Niederschläge sind unvorhersehbare Variablen, die zu erheblichen Schwankungen der Jahrgänge führen können.

• 2009: Der Sommer war heiß, die Nächte kühl; ideal für alkoholreiche und fruchtige Rotweine mit elegant integrierten Tanninen. Insgesamt ein außergewöhnlich guter Jahrgang.
• 2010: Viele Sonnenstunden und ein langanhaltendes Finale führten zu vollreifen und gesunden Trauben, die den Rotweinen starke fruchtige Aromen, harmonische Säure und sehr gutes Alterungspotential verleihen.
• 2011: Während der Frühling sonnig war, war der Sommer feucht, kalt und arm an Sonne. Dennoch zeigen die Rotweine eine feine Struktur mit fruchtiger Finesse und ansprechender Farbe.
• 2012: Nach einem frostigen Jahresbeginn folgte ein sonniger Übergang vom Sommer zum Herbst, was den Trauben die Möglichkeit gab, sich vollständig zu entwickeln. Dies brachte den Bordeaux-Rotweinen eine unerwartete Frische und Würze, die in harmonischem Zusammenspiel mit den fruchtigen Aromen einen gelungenen Jahrgang ergaben.
• 2013: Nahezu verheerende Einflüsse von Regen, Unwettern und sogar Hagel machten den Winzern stark zu schaffen. Trotz der geringsten Ernte seit Jahrzehnten erbrachten die Weine abgerundete, fruchtige Rotweine, die jung getrunken am meisten Freude bereiten.
• 2014: Starke Temperaturschwankungen in der ersten Jahreshälfte und ideale Bedingungen in der zweiten Hälfte führten dazu, dass dieser Jahrgang ein großer Erfolg wurde. Intensive Farbtöne prägen die elegante Struktur, die mit der Zeit immer besser wird.
• 2015: Das Klima bot 2015 perfekte Bedingungen für den Weinbau in Bordeaux. Sonnige Tage und kühle Nächte bereichern die Rotweine mit fesselnder Struktur, fruchtigen und intensiven Aromen sowie dezenten Tanninen.
• 2016: Die reichhaltige Ernte dieses Jahres war dem überaus trockenen Klima und dem ersehnten Regenfall im Spätsommer geschuldet. Die perfekt gereiften Trauben glänzten mit beeindruckender Fruchtsüße und köstlichen Aromen reifer Früchte, die auch in der fast schwarzen Farbe zur Geltung kamen.
• 2017: Schwierige Wetterbedingungen prägten die Trauben. Kaum gespeichertes Wasser in den Böden, Frost, Hagel und starke Trockenheit im Sommer hinterließen ihre Spuren. Die Ernteausfälle waren erheblich und es bleibt abzuwarten, ob die Weine des Jahrgangs 2017 den hohen Anforderungen des Bordeaux gerecht werden.
• 2018: Die Zeit wird zeigen, welche Schätze die Winzer in der Region Bordeaux in den kommenden Jahren kreieren werden. Bis dahin können Sie die erstklassigen Bordeaux-Weine aus älteren Jahrgängen genießen. Auf VINELLO finden Sie kostengünstigen Bordeaux-Qualitätswein für edelsten Genuss.

Die Qualitätshierarchie im Bordeaux

Die Klassifizierung des Médoc und der Sauternes von 1855

Die Weine aus der Region Bordeaux waren bereits den Römern bekannt, die um die Siedlung Burdigala zahlreiche Reben pflanzten. Um die Qualität der Weine zu bewerten, ließ Napoleon III. 1855 eine Liste erstellen, die die Weingüter des linken Ufers, hauptsächlich Médoc, Sauternes und einen Rotwein aus Graves, basierend auf der Produktionsmenge in mehrere Kategorien unterteilte. Die Premiers Crus, auch als Erstes Gewächs bekannt und an oberster Stelle der Hierarchie stehend, umfassten damals 4 und heute 5 Weingüter, davon 3 nahe der Stadt Pauillac. Die Einteilung endete bei den Cinquièmes Crus, den fünften Gewächsen, die nicht den Standard für den Crus-Status erfüllten. Dies bedeutet nicht, dass sie qualitativ hinter den Grand Crus zurückbleiben, jedoch handelt es sich durchaus um hochwertige Weine aus Bordeaux. Eine ähnliche Klassifizierung wurde zur gleichen Zeit auch für die Süßweine aus den Gemeinden Sauternes und Barsac erstellt, wobei hier lediglich zwischen Premier Cru Supérieur, Premier Cru Classé und Deuxième Cru Classé unterschieden wird.

Graves

Zwischen 1953 und 1959 folgte eine einstufige Klassifikation für die Anbaugebiete um Graves. Im Gegensatz zur Kategorisierung der Weingüter im Médoc wurden die Weingüter in Graves einfach entweder klassifiziert oder nicht.

Saint-Émilion

Die Klassifizierung der Weingüter in Saint-Émilion aus dem Jahr 1954 differenziert insgesamt 3 Kategorien. Die höchste Stufe lautet Premier Grand Cru Classé, die in zwei Unterkategorien A und B weiter unterteilt wird. Die Einteilung endet mit den Grands Crus Classé. Anders als bei der Klassifizierung im Médoc ist diese Einstufung temporär und wird alle 10 Jahre neu bewertet. Sowohl aufsteigende als auch absteigende Weingüter sind daher keine Seltenheit.

Pomerol

Eine Besonderheit der Bordeaux-Region ist das Pomerol. Hier erfolgt keine Klassifizierung der Weine, obwohl die gehobene Reputation mancher Châteaux den Kennern bestens bekannt ist.

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